16 Okt Polyester-Bluse oder Baumwoll-T-Shirt?
Dosen, Flaschen und Zeitungen werden selbstverständlich recycelt, ganz im Gegensatz zu Kleidung: Sie landet tonnenweise im Müll. Die VEGAN Welle fördert die Diskussion um gesunde und nachhaltige Lebensmittel und Bekleidung. Wolle und Chemiefasern natürlichen Ursprungs sind wieder im Gespräch. Warum bei Bekleidung welche Faser vorzuziehen ist, erklären wir hier und es wird technisch.
Baumwolle
Die Baumwollpflanze wächst als Strauch und erreicht eine Höhe von bis zu 2 mtr. Die Samenhaare aus der Blütenkapsel nennt man Baumwollfasern, die nach dem Spinnen zu Spinnfasergarnen verarbeitet werden. Die Faserlänge ist dabei eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale. Je länger die Fasern, desto besser die Qualität.
Gekämmte Baumwolle ist eine weitere erhebliche Qualitätsverbesserung, da durch das Kämmverfahren Schmutz- und Grobpartikel vor dem Spinnen entfernt werden. Die Baumwollfaser besteht aus Zellulose, wobei sich um einen Hohlraum im Inneren mehrere Zelluloseschichten lagen. Daraus entstehen folgende Eigenschaften:
- Gute Wärmeisolation und Feuchtigkeitsaufnahme.
- Baumwolle kann bis zu 20 % dampfförmige Feuchtigkeit speichern, ohne sich feucht anzufühlen.
- Hierdurch und durch die Weichheit der Faser wird Baumwolle als besonders hautfreundlich empfunden.
- Die Festigkeit ist gut, jedoch ist die Elastizität gering, weshalb Baumwolle knitteranfällig und nicht sehr formstabil ist.
- Baumwolle wird bevorzugt mit Polyester gemischt (50/50 oder 65/35), wodurch die Pflegeeigenschaften, die Weichheit, Formstabilität, Farbechtheit und Strapazierfähigkeit erheblich verbessert werden.
Wolle
Schurwolle wird aus dem geschorenen Wollkleid der Schafe gewonnen. Danach werden die Wollfasern zu Garnen versponnen. Man unterscheidet verschiedenen Qualitäten der Wolle, welche sich den Tierarten richtet. Feinwolle wird vorzugsweise von den Merinoschafen verwendet. Gröbere, strapazierfähige und sportliche Kleidung wird vorwiegend aus Mittelwolle von den Crossbredschafen verarbeitet. Wollfasern bestehen aus Eiweißmolokülen. Die Einwirkung von Feuchtigkeit und Wärme bewirkt eine unterschiedliche Quellung der Fasern und führt somit zu einer Formveränderung.
- Die Faser der Wolle zieht Wasserdampf an und kann etwa 1/3 Ihres Gewichtes an dampfförmiger Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen.
- Lammwolle und Merinowolle sind besonders weich und hautfreundlich.
- Schurwolle ist knitterarm und unter Dampfeinwirkung leicht wieder in die ursprüngliche Form zurückführbar.
- Durch Mischung mit Chemiefasern werden die Pflegeeigenschaften verbessert sowie die Formstabilität und Strapazierfähigkeit.
Viscose, Lyocell und Co.
Als Rohstoff für Viscose dient Pinien- und Buchenholz. Bei Lyocell ist es Eukalyptusholz. Dieses wird entrindet und in kleine Stücke zerkleinert. Hieraus werden Harze und andere Fremdstoffe ausgekocht. Auf diese Weise gereinigt und gebleicht wird die gewonnene Zellulose zu festen Zellstoffplatten gepreßt. Mit Hilfe von Wasser und Lösungsmitteln wird der Zellstoff zur Spinnmasse gelöst und gesponnen.
- Viscose und Lyocell ist in ihrer chemischen Zusammensetzung der Baumwolle ähnlich.
- Viscose- und Lyocellfasern sind fein und weich und somit hautfreundlich.
- Sie haben eine sehr hohe Feuchtigkeitsaufnahme von 80 – 120 % und sind daher saugfähiger als Baumwolle.
- Die überwiegende Verwendung der Viscose liegt in glänzenden Stoffen. Ein Großteil aller Futterstoffe besteht aus Viscose.
- Beliebt sind auch Mischungen mit Baumwolle oder Polyester.
Polyester
Polyester ist eine der wichtigsten und am häufigsten verwendete Chemiefaser. Die besonderen Vorteile der Polyester-Fasern sind
- die hervorragenden Pflegeeigenschaften,
- Bügelleicht,
- Strapazierfähigkeit,
- Reißfestigkeit,
- Formstabilität und
- Farbechtheit.
- Aus diesem Grunde werden Polyesterfasern sehr gerne mit Baumwollfasern kombiniert, um die Vorteile beider Materialien zu optimieren.